PsychOpen CAMA in der Entwicklung

Das ZPID arbeitet daran, eine Plattform aufzubauen, um Meta-Analysen replizierbar und erweiterbar zu machen. Ein erstes Studienprotokoll zu dem Projekt ist nun in PsychArchives verfügbar.

PsychOpen CAMA (Community Augmented Meta-Analysen) wird eine Plattform, die es ermöglicht, Befunde aus Primärstudien kollaborativ zusammenzutragen, um sie dann meta-analytisch zu synthetisieren. Bereits existierende Systeme in der Psychologie wurden im Rahmen der Research Synthesis Conference-Reihe am ZPID bereits vorgestellt: 2018 metaBUS von Frank Bosco und 2019 metalab von Christina Bergmann.

Viele Meta-Analysen genügen nicht gängigen Publikationsstandards (Daniel Lakens dazu bei der Research Synthesis 2018 in Trier). Große Teile der arbeits- und zeitintensiven Literaturauswahl und der Extraktion von Informationen und Effektstärken aus der Literatur sind deshalb nicht nachhaltig nutzbar. Das wird vor allem dann zum Problem, wenn Meta-Analysen im Laufe der Zeit veralten, zum Beispiel aufgrund neuer Studienergebnisse. "Sind die Daten aus vorhergehenden Meta-Analysen dann nicht verfügbar, beginnt die Arbeit von vorn. Deshalb wollen wir mit PsychOpen CAMA der psychologischen Forschungsgemeinschaft eine Plattform bieten, um Meta-Analysen zu kuratieren und zu erweitern", sagt Tanja Burgard, CAMA-Produktmanagerin am ZPID. 

Mehr Informationen als bei einer gedruckten Meta-Analyse

PsychOpen CAMA soll es interessierten Nutzern überdies ermöglichen, Meta-Analysen zu replizieren und dabei auch Modellspezifikationen, wie zum Beispiel Moderatorvariablen, selbständig zu modifizieren. "Das ist wichtig, um den Einfluss subjektiver Entscheidungen eines Autors auf die Ergebnisse zu überprüfen. Nutzer können so mehr Informationen aus einem meta-analytischen Datensatz ziehen, als bei einer gedruckten Meta-Analyse", erklärt Tanja Burgard. Die kumulierte Evidenz aus Meta-Analysen in PsychOpen CAMA wird auch der Studienplanung dienen. Ein schneller Überblick über die Studienlage in einem Forschungsbereich und eine evidenzbasierte Abschätzung der zu erwartenden Effektstärke sollen dabei helfen.  

Eine solche Plattform für die Psychologie und angrenzende Gebiete ausgerechnet am ZPID anzusiedeln, bietet vielfältige Synergieeffekte. So ist vorgesehen, dass die Daten von am ZPID prä-registrierten oder durchgeführten Studien in PsychArchives gespeichert werden. Sind diese Daten für Meta-Analysen in PsychOpen CAMA relevant, können diese entsprechend erweitert werden. Analysen, die über Basis-Funktionen in PsychOpen CAMA hinausgehen, sollen perspektivisch in PsychNotebook möglich sein. 

Erster Test im Sommer

Aktuell wird das System programmiert. Robert Studtrucker, der die Plattform für das ZPID entwickelt: "Die technische Grundlage von PsychOpen CAMA bilden eine Webanwendung in Verbindung mit einem OpenCPU Server für die R Berechnungen. Diese Kombination ermöglicht es uns, eine moderne, sichere und je nach Nutzeraufkommen skalierbare Webanwendung zu schaffen, indem die jeweiligen Vorteile aus beiden technischen Systemen kombiniert werden."

Im Sommer 2020 sollen erste Funktionen für einen internen Test nutzbar sein. Ein Team aus Forschenden der Universität Wien und des ZPID wird es nutzen und dabei auch untersuchen, welche Möglichkeiten und Vorteile PsychOpen CAMA bietet. Das prä-registrierte Studienprotokoll ist in PsychArchives verfügbar

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Tanja Burgard
CAMA

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